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Krido1 - Errichtung eines Stelzenhauses im Strombad Kritzendorf

Das Areal des Strombads Kritzendorf gehört dem Stift Klosterneuburg. Es handelt sich im rechtlichen Sinn um eine Kleingartensiedlung. Der Siedlerverein untersteht der Bäderverwaltung der Gemeinde Klosterneuburg, die die einzelnen Parzellen an ihre Mitglieder verpachtet. Obwohl es regelmässig Hochwasser gibt, die viel Schlamm mit sich führen, sind die Grundstücke im Strombad sehr begehrt und einigermassen teuer.

 

Bei der Errichtung von Gebäuden im Überschwemmungsgebiet sind bestimmte Auflagen zu erfüllen, von denen exemplarisch einige genannt werden. So müssen die Gebäude, die offiziell als Badehütten gelten, auf Stelzen errichtet werden und das Sockelgeschoss darf nicht vollständig verbaut werden. Weiters dürfen pro Parzelle nur 37 m² bebaut werden und das Obergeschoss muss 30 cm über dem hundertjährigen Hochwasser liegen.

 

Die Blütezeit der Ferienkolonie war in der Zwischenkriegszeit. Das gehobene Wiener Bürgertum hatte hier seine Badehütten und liess namhafte Architekten der Wiener Moderne für sich bauen. Die meisten der kleinen Architekturjuwelen stehen heute noch. In den letzten Jahren sind auch einige interessante neue Gebäude dazugekommen. Schade nur, dass nach wie vor eine gewisse Häuslbauermentalität dominiert.

 

Uns ging es darum, dem hohen Standard der historischen Ferienhausarchitektur gerecht zu werden und eine zeitgemässe Interpretation des Themas Badehütte zu liefern, die darüber hinaus den funktionellen Anforderungen für eine ganzjährige Nutzung genügt. Freilich verlangt die Dauernutzung nach einer Standardanhebung, die sich nicht zuletzt in den Baukosten niederschlägt.

 

Eine besondere Herausforderung bestand für uns darin, alle Funktionen auf und innerhalb einer äusserst limitierten Fläche und Kubatur unterzubringen und trotzdem einen grosszügigen Raumeindruck zu vermitteln. Die Höhenentwicklung des Gebäudes folgt der Logik des begrenzten Raumangebots. Unter einem Tonnendach, das sich zu einer Dachterrasse öffnet, liegt ein zweigeschossiger Wohnraum mit einer eingezogenen Galerie. Dieser Wohnraum öffnet sich seinerseits im Obergeschoss auf beiden Schmalseiten über vorgelagerte Terrassen zum Garten hin.

 

Das Sockelgeschoss besteht aus einer Stahlrahmenkonstruktion. Darauf wurde eine Box aus vorgefertigten Brettsperrholzplatten errichtet. Das Tonnendach ist als Brettstapeldecke aufgebaut, kommt ohne Öffnungen aus und ist über die gesamte Fläche mit verzinktem Wellblech gedeckt. Das Gebäude verschliesst sich also auf einer Längsseite zum Nachbarn hin, öffnet sich auf der anderen Längsseite zum Baumbestand und tritt an den Schmalseiten in Bezug zum eigenen Garten.

Planung und Ausführung: 2017/18

Bauzeitraum: 3 Monate

Vorstatik: DI Margarete Salzer

Ausführende Firmen:
Holzbau: Unfried
Metallbau: Schachinger
Tischlerei: Wegscheider

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